Die Immobilienbranche im Jahr 2020 wird eine besondere Herausforderung für Investoren sein, weil die Wirtschaft sich verlangsamt, Handelskriege bestimmte Orte drastisch beeinträchtigen könnten und einige der heißesten Immobilienmärkte bereits abkühlen.

Immobilienbranche im Jahr 2020
Um Investoren bei ihren Entscheidungen im nächsten Jahr zu helfen, zeigen wir hier drei langfristige Trends, die die Immobilienbranche im Jahr 2020 und in den Jahren danach beeinflussen werden.
Stärkere Konzentration der Nachfrage
Die Wirtschaft ist ständig im Wandel, aber die Konzentration neuer Arbeitsplätze – und damit der neuen Nachfrage nach Wohnraum – auf einige wenige große Märkte ist etwas Neues. „Und sie wird sich über Jahre hinweg fortsetzen, denn die Art der Arbeitsplätze verändert sich. Wir wissen bereits, dass die meisten Arbeitsplätze Dienstleistungs- oder Büroarbeitsplätze sind; was sich ändert, ist, dass die Unternehmen, die diese Arbeitsplätze anbieten, mehr und mehr Unterstützungsdienstleistungen benötigen, die auf den großen Märkten am effizientesten erbracht werden,“ erzählt David Liebig, Vorstand der Magna Real Estate AG.
IT-Support, Personalunterstützung, Büroräume und – am wichtigsten – das Gesundheitswesen sind effektiver, wenn sie konzentriert sind. Daher tendieren Unternehmen dazu, sich in Märkten zu konzentrieren, in denen diese Dienstleistungen bereits existieren, was wiederum die Dienstleistungen noch stärker konzentriert und die Märkte noch attraktiver macht.
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„Für die Investoren bedeutet dies, dass die Nachfrage nach Wohnraum in den großen Märkten mit ziemlicher Sicherheit weiterhin schneller wachsen wird. Mit anderen Worten, die Preise werden weiter steigen und damit auch die Mieten,“ sagt Immobilienexperte und Vorstand bei Magna Real Estate AG Martin Göcks.
Stagnierende Hauspreise
Das heißt nicht, dass die Preise ewig steigen können. Obwohl die Nachfrage nach Wohnraum auf den großen Märkten stark sein wird, haben die Preise für Einfamilienhäuser bereits ihren Höhepunkt erreicht und haben sich in vielen anderen Märkten deutlich verlangsamt. Das passiert immer dann, wenn die Hauspreise für eine Weile die lokalen Einkommen übersteigen – irgendwann müssen sie aufhören und darauf warten, dass die Einkommen aufholen.
„Das kann für verschiedene Investoren unterschiedliche Dinge bedeuten. Wenn Sie daran dachten, eine Immobilie abzukassieren und aus einem Markt auszusteigen, dann ist jetzt die Zeit dafür gekommen. Wenn Sie daran denken, in einen der Boom-Märkte zu investieren, sollten Sie bedenken, dass Sie vielleicht in der Spitze kaufen. Und wenn Sie eine sicherere Investition in den Boom-Märkten wollen, sollten Sie Wohnungen statt Einfamilienhäuser in Betracht ziehen,“ erklärt Vorstand Jörn Reinecke von Magna Real Estate AG in Hamburg.
Größere Schere zwischen Besitz und Miete
Der Anstieg der Hauspreise in den letzten Jahren, insbesondere in vielen der großen Märkte, macht ein Einfamilienhaus für immer mehr Menschen unerreichbar. Das Verhältnis von Preisen zu Mieten war schon immer hoch in Boom-Märkten, aber das gilt jetzt auch für sekundäre Märkte.
Das ist eine gute Nachricht für Investoren in Mietwohnungen, bedeutet aber auch, dass es schwierig ist, ein Einfamilienhaus einfach zu kaufen und zu vermieten: Die Zahl der Menschen, die sich die hohe Miete leisten können, ist gering. Eine bessere Strategie in diesen Märkten ist es, ein Einfamilienhaus in mehrere Mieteinheiten aufzuteilen, auch wenn das Zeit und Geld kostet. Auch Wohnungen sind eine gute Idee, vor allem weil die Mieten weiter steigen werden, während die Hauspreise nicht steigen.