Schon seit Jahren befindet sich der Immobilienmarkt im Höhenflug, vor allem für Luxusimmobilien in Großstädten. Aber besonders hier ist in den meisten Metropolen ein deutlicher Einbruch der Nachfrage im Verhältnis zum Vorjahr zu erkennen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Immobilienportals Immoscout24.
Der aktuelle Markt für Luxusimmobilien
„Die Immobilienpreise in Deutschland sind über Jahre hinweg deutlich gewachsen. Vor allem Neubauobjekte sind sehr begehrt“, so der Vorstand der Magna Real Estate AG Martin Göcks. Für diese lag die Inflationsrate von 2017 bis 2022 zwischen 25 Prozent im Münchner Raum und über 70 Prozent in Berlin oder Düsseldorf. Doch gerade in diesem Sektor deutet sich mittlerweile eine Preiswende an, wie eine Auswertung des Immobilienportals Immoscout24 zeigt.
Für die Untersuchung wurden die Nachfragen für Neubau-Eigentumswohnungen mit einem Quadratmeterpreis ab 10.000 Euro im Zeitraum Januar bis April 2022 mit denjenigen aus dem gleichen Zeitraum des Vorjahres abgeglichen. Fazit: In Düsseldorf gibt es 73 Prozent weniger Kontaktanfragen, in Köln 46 Prozent und in Frankfurt am Main 44 Prozent weniger sowie in Hamburg 26 Prozent weniger, sodass die Nachfrage in diesen Metropolen deutlich nachgelassen hat.
Der Nachfragerückgang der Luxusimmobilien in Zahlen
Die nachlassende Nachfrage drückt sich auch darin aus, dass die Inserate wesentlich länger online waren, bevor ein Interessent dafür gefunden wurde. So hat sich in Frankfurt am Main die Zeit bis zum Abschluss eines Kaufvertrags mit 121 Tagen im Vergleich zu 63 Tagen im Jahr zuvor fast verdoppelt. Auch in Köln haben sich die durchschnittlichen Angebotslaufzeiten für Neubaueigentumswohnungen mit 115 Tagen fast verdoppelt. Hamburger Luxusimmobilien fanden im Durchschnitt nach zwölf Tagen einen Abnehmer.
Wieso bricht der Markt gerade jetzt ein?
Als Ursachen für den Rückgang führt Immoscout24 außer der sich allgemein abkühlenden Wirtschaft und der Angst vor einer Krise auch wachsende Kreditzinsen, Lieferkettenprobleme und Kostensteigerungen bei Bau- und Energieprodukten an.
Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, des Endes der äußerst geringen Zinsen und der Inflation sind bei den Luxusimmobilien aktuell am deutlichsten zu erkennen. Eine Nachfrageabkühlung und verlängerte Vermarktungszeiten für Luxusimmobilien sind allerdings noch kein Hinweis auf fallende Preise, wie Experten von Immoscout24 berichten. Sie können jedoch als erste Indikatoren für eine Trendwende auf dem Immobilienmarkt betrachtet werden.
Luxusimmobilien in Berlin und München
Einzige Abweichungen von diesem Trend gab es in Berlin und München. In der deutschen Hauptstadt ist die Nachfrage nach Luxusimmobilien um knapp zwölf Prozent geringfügig angewachsen. Die Nachfrage in der bayerischen Landeshauptstadt nahm um 110 Prozent zu. „Allerdings ist zu vermerken, dass in München, wo die Immobilienkaufpreise im Durchschnitt schon bei 8600 Euro pro Quadratmeter angesiedelt sind, besonders viele Wohnungen in das Luxussegment einzuordnen sind“, erklärt der Vorstand der Magna Real Estate AG Jörn Reinecke. In dieser Hinsicht sind die Werte in München nur bedingt mit denen aus anderen Metropolen vergleichbar.
(FA)