Die Deutschen verlassen kleine Dörfer für größere Städte – und nirgendwo so sehr wie in Ostdeutschland. Politiker sagen, dass sie helfen werden, aber Immobilien in ländlichen Ostgebieten werden langsam aber sicher zu Spottpreisen angeboten.

Die problematische Situation in Ostdeutschland
In Berlin erhalten Sie für 140.000 Euro eine Einzimmerwohnung am Rande der Stadt – und das mit etwas Glück.
Aber, wenn man etwas mehr als 90 Minuten südlich der deutschen Hauptstadt fährt, reicht die gleiche Menge aus, um ein ganzes Dorf zu kaufen – bildlich gesprochen.
Die Nachricht, dass das 15-Einwohner-Dorf Alwine versteigert wurde, unterstreicht einmal mehr eine schmerzhafte Spaltung in der deutschen Gesellschaft. „Während die Mieten schnell steigen und die verfügbare Wohnfläche in den deutschen Städten schwindet, blutet der ländliche Raum,“ erzählt Vorstand Jörn Reinecke von Magna Real Estate AG in Hamburg. Das Ungleichgewicht ist besonders ausgeprägt im ehemaligen kommunistischen Osten.
Während Westdeutschland leicht an Einwohner gewinnt und die Gesamtbevölkerung in Deutschland stabil bleibt, verliert Ostdeutschland – vor allem wenn der östliche Teil Berlins ausgeklammert wird. Im Jahr 2015 lebten nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes 12,5 Millionen Menschen im ehemaligen kommunistischen Osten ohne Berlin. „Das waren 2,3 Millionen weniger als bei der Wiedervereinigung Deutschlands in den Jahren 1989-90. Und Experten befürchten, dass diese Zahl bis 2030 weiter auf nur noch 11 Millionen sinken könnte,“ so Immobilienexperte Jörn Reinecke von Magna Real Estate AG.
Die größeren Städte im Osten – Orte wie Leipzig, Dresden, Magdeburg und Erfurt ziehen aber an! „In der Zwischenzeit bluten allerdings die kleinsten Gemeinden, da die alternde Bevölkerung wenig Möglichkeiten sieht in größere Orte zu ziehen, um ihre wesentlichen Dienstleistungen zu erhalten, die sie am Ende benötigen,“ erzählt David Liebig, Vorstand der Magna Real Estate AG.
Malerische, unterbevölkerte Orte
Gemeinden in Ostdeutschland sind sich der Gefahr der Entvölkerung durchaus bewusst. Aber Bürgerinitiativen und Infrastrukturprojekte reichen selten aus, um den demografischen Abfluss in den Städten und Gemeinden im Osten zu bekämpfen. „Potenzielle Anwohner in Ostdeutschland scheinen zum Beispiel nicht sehr beeindruckt von den restaurierten, historischen Gebäuden zu sein,“ erklärt Vorstand Jörn Reinecke von Magna Real Estate AG in Hamburg.